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Entstehung, Blütezeit und Untergang
Als das Reich von Konia um 1300 zerfiel, kamen die als Grenztruppen eingesetzten Oghusen unter
Osman I. (1288/1326) an die Macht. 1326 konnte Osman Brussa (Bursa) einnehmen. Sein Sohn Orkhan
(1326/59) machte diese Stadt zur Hauptstadt, gewann 1331 Nikäa, 1354 Angora (Ankara) und 1354
Gallipoli.
Murad I. (1359/89) eroberte 1361 Edirne (heute Adrianopel und Hauptstadt von 1366 bis 1453). Die verbündeten
Serben, Bulgaren, Walachen und Ungarn erlitten 1371 an der Maritza eine Niederlage. In der
Schlacht auf dem Amselfeld 1389 unterlagen die Serben. 1393/94 fiel Bulgarien und 1396 siegten
die Osmanen über Kaiser Sigismund bei Nikopolis.
Das Osmanische Reich geriet aber bald in eine Krise. Äußerer Anlass war die Niederlage Bajesids I.
(1389/1402) gegen den Mongolenherrscher Timur in der Schlacht bei Angora im Jahr 1402. In
Kleinasien blieb den Osmanen nur das Kernland und in Europa fielen Serbien und die Walachei ab. Der
innere Anlass wog weit schwerer. Zwischen 1403 und 1413 kam es wiederholt zu Thronkämpfen.
1415/16 erhoben sich die Bauern in Westkleinasien unter Bürklüdsche Mustafa. Dieser trat für
Gütergemeinschaft und die Aussöhnung zwischen Moslems und Christen ein.
Mohammed I. (1402/21) konnte jedoch diesen Aufstand niederschlagen und das Reich festigen. Die
ungarisch-polnischen Kreuzritter wurden 1444 bei Varna und 1448 bei Kosovo geschlagen.
Unter Mohammed II., der den Beinamen "der Eroberer" trug (1451/81), gelang den Osmanen endlich,
was viele Völker vor ihnen versuchten und nie erreichten - die Einnahme von Konstantinopel im
Jahre 1453. Es war die letzte und wohl wichtigste Hauptstadt dieses Reiches (bis 1922).
Unter Mohammed II. gewannen die Osmanen 1459 Serbien, 1461 Griechenland, 1463 Bosnien und
1479 Albanien. Vasallenstaaten wurden die Walachei 1462 und das Khanat der Krim im Jahre 1475.
Selim I. (1512/20) wandte sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern mehr nach dem Osten. 1514
schlug er bei Tschaldiran die Perser. Die Osmanen besetzten Armenien und eroberten 1516/17
Mesopotamien, Syrien und Ägypten. Damit war das Osmanische Reich zu einer Weltmacht geworden.
Die größte Ausbreitung erreichte es unter Soliman II. (1520/66). Er eroberte 1521 Belgrad,
1522 Rhodos und nach der siegreichen Schlacht bei Mohács 1526 auch Ungarn.
1529 standen die Türken vor den Toren Wiens.
1533/36 wurden den Franzosen die konsularische Gerichtsbarkeit und der Vorrang im Levantehandel
eingeräumt. Soliman II. kodifizierte das Recht. Er reformierte das Lehnswesen und regelte die
Stellung der Nichtmoslems.
Die bedeutendsten Persönlichkeiten an seinem Hof waren der Großwesir Ibrahim Pascha, der Jurist
Ebusuud und der Baumeister Sinan.
Das Osmanische Reich hatte mit Soliman II. den Gipfel seiner Macht erreicht.
1571 gelang den Türken die Eroberung Zyperns, aber im gleichen Jahr verloren sie die Seeschlacht
bei Lepanto und damit die Vorherrschaft auf dem Mittelmeer.
Der Niederlage bei Lepanto folgte eine Krise. Die Hauptursachen waren: die Entdeckung des
Seeweges nach Indien und der damit verbundene Verlust der Mittlerstellung im Handel; die durch
das amerikanische Silber bewirkte Geldentwertung; die wachsende Unzufriedenheit durch das
Ausbleiben der Kriegsbeute und die bäuerliche Befreiungsbewegung.
Die Sipahis (Reiterführer) setzten die Erblichkeit der Lehen durch und schwächten so die
Position der Zentralgewalt. Die Provinzen machten sich im 17./18. Jahrhundert weitgehend
unabhängig.
In den Jahren zwischen 1598 bis 1605 kam es in Anatolien zu einem Bauernkrieg,
an dem die Sipahis wesentlich beteiligt waren. Unzufrieden waren auch die Janitscharen, die
allmählich die Herrschaft in der Hauptstadt an sich rissen.
Der Sultan sah den einzigen Ausweg aus der Krise in der Wiederaufnahme der Expansionspolitik.
Die Eroberungsbestrebungen setzten erneut unter Mohammed IV. ein, zeitigten aber die Erfolge
frührerer Feldzüge. Allein die Unterwerfung Kretas nahm 25 Jahre in Anspruch. In Österreich
und Russland waren den Osmanen ernste Gegner erwachsen.
1663/65 und 1683/99 führten die Türken verlustreiche Kriege gegen Österreich. 1683 gelangten
sie nochmals bis Wien, das sie vergeblich belagerten. Ihre Niederlage durch Jan Sobieski
bedeutete den Wendepunkt und langsam mussten sie sich aus Europa zurückziehen.
1687 verlor Mohammed IV. die Schlacht bei Mohács und 1691 holten sich die Türken eine neue
Niederlage bei Szalankamen. Bei diesen Kämpfen kam der Großwesir Mustafa Köprülü ums Leben,
der sich an die Spitze der Bewegung der Effendis, die einen "geregelten Absolutismus"
erstrebten, gestellt hatte. Aussichtslos wurde der Krieg für die Türken, als sich im Jahre
1695 Russland mit Österreich verband. 1699 musste die Pforte (gemeint ist damit die Hohe
Pforte zu Konstantinopel - also die Regierung) den Frieden von Karlowitz schließen. Sie
verlor Ungarn, Siebenbürgen, Slawonien und Kroatien an Österreich, Podolien an Polen und
Asow an Russland. Der Zar konnte allerdings 1711 am Pruth eingeschlossen und zur Rückgabe
von Asow gewungen werden.
Dagegen endete der Krieg gegen Venedig und Österreich mit einem Sieg des Prinzen Eugen bei
Belgrad im Jahr 1717.
Das Osmanische Reich verlor im Frieden von Passarowitz, der 1718 geschlossen wurde, das Banat
und Teile von Serbien, Bosnien und der Walachei.
1737/39 führte die Pforte eine erfolgreichen Krieg gegen Österreich, verlor aber den 1735
begonnenen Feldzug gegen Russland.
Französischer Hilfe verdankten die Osmanen den glimpflichen Frieden von Belgrad, aber Russland
übte fortan einen großen Einfluss auf dem Balkan aus. Frankreich erhielt 1740 neue Kapitulationen
und schwang sich zum Beschützer der Katholiken im Osmanischen Reich auf.
Der russisch-türkische Krieg 1768/74 brachte den Osmanen 1770 die Niederlage in der Seeschlacht
bei Tscheschme.
Im Frieden von Kütschük-Kaindarschi (1774) gewann Russland die Dneprmündung
und das geistliche Protektorat über die griechisch-orthodoxen Rumänen, Bulgaren, Serben und
Griechen ("Balkanchristen").
In einem neuen Krieg 1787/92 ging Österreich zwar leer aus, aber Russland erhielt im Frieden
von Iasi die Schwarzmeerküste bis zum Dnestr.
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